WiYou.de - Ausgabe 05/2014 - offizielles Messemagazin zum Forum Berufsstart - page 13

WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 5­2014
Fotos: privat
Medien
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Das Wichtigste, wenn man einen Modeblog schreibt, ist? Interesse für Mode
natürlich.
Franziska wurde das mit in die Wiege gelegt: „Schon meine Mutter
und meine Großmutter sind echte Modemädels. Mit ihnen zu shoppen, ist
einfach wunderbar und seit ich denken kann, liebe ich es, mich über Mode
auszuleben.“ Beruflich schlug sie dennoch eine andere Richtung ein, irgend­
was mit Medien sollte es sein, Journalismus aber nicht. Germanistik­ und
Literaturwissenschaftsstudium hieß der Kompromiss, der aber nicht auf Dauer
überzeugte. „Ich wollte kreativer arbeiten und habe geguckt, ob vielleicht
doch was mit Mode möglich ist.“ Franziska fand einen Job als Dekorateurin
bei einer Modekette. „Das hat Spaß gemacht, war aber schwierig, weil ich es
nicht gelernt hatte und mir dadurch handwerkliche Grundlagen fehlten.“
Ihren Blog hatte Franziska schon während des Studium gestartet – aus einer
Laune heraus:
„Ich war mal in Frankreich und von der Mode so begeistert,
dass ich das auch haben wollte. Allerdings waren die französischen Originale
zu teuer und in Deutschland auch nur schwer zu bekommen. Ich habe dann
versucht, mit dem, was mir möglich ist, die Mode aus Frankreich nachzuemp­
finden und dabei einen ganz eigenen Stil gefunden. Den wollte ich präsentie­
ren, um andere zu inspirieren.“
Franziskas allererster Post war dann allerdings der pinkfarbene Nudelsalat
einer Freundin.
„Den fand ich super. Bis heute poste ich auch immer wieder
Kleinigkeiten, die einfach gute Laune machen, was Schönes rüberbringen. Das
hat dann nicht immer was mit der Mode zum Anziehen zu tun.“ Mit Schönem,
selbstgeschossenen Outfitbildern und passenden Modetipps „erschrieb“ sich
Franziska im Laufe der Jahre eine ansehnliche Leserschaft. Irgendwann kamen
dann erste Angebote von Firmen, die dafür bezahlten, dass sie über eine
Marke, eine Produkt oder eine Veranstaltung schrieb. Der berufliche Durch­
bruch gelang Anfang 2014: „Ab da stand fest, ich kann tatsächlich vom
Bloggen allein leben und meinen Nebenjob aufgeben. Ich glaube, ich hatte
einfach Glück, weil es, als ich anfing, noch nicht so viele Blogs gab. Inzwischen
ist auch in Deutschland eine richtige Szene entstanden und es gibt Agenturen
für Blogger, die sich um Aufträge und Verträge kümmern.“ Auch Franziska hat
jetzt einen Agenten. „Je professioneller das Bloggen wird, desto mehr hängt
da dran. Man ist selbstständig und muss sich um Rechnungen, Steuererklä­
rungen und Versicherungen kümmern, dazu natürlich auch weiter den Blog
füllen. Das ist mehr Arbeit, als viele denken.“ Ihr ist neben den Texten die
Bildsprache sehr wichtig, deshalb nimmt sie sich viel Zeit für Fotos und
Collagen. „Das oberste Gebot ist natürlich, sich nicht einfach am geistigen
Eigentum anderer zu bedienen. Leider kommt es immer wieder vor, dass
Bilder oder Texte kopiert und unter eigenem Namen veröffentlicht werden,
aber das ist nicht nur unfair, sondern kann auch ganz schön teuer werden.“
Franziska hat ihr Hobby zum Beruf gemacht, Arbeit ist es trotzdem:
„Ich habe
eine 40­Stunden­Woche, nur eben mit freier Zeiteinteilung und ich kann von
überall aus arbeiten, das ist praktisch, weil ich als Blogger auch wahnsinnig
viel unterwegs bin, heute Hamburg, Paris, morgen Stockholm, das macht na­
türlich eine Menge Spaß, verlangt aber auch viel Selbstdisziplin. (mü)
„In“ Sachen – Modeblog
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Na, bloggst du schon? Ob Reisen, Kochen, Backen, Sport, Heimwerken, Lesen, Fotografieren, Musik, Haustiere – kaum ein Thema, zu dem heute kein Blog
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im World Wide Web zu finden ist, und das, obwohl diese Form des digitalen Tagesbuches erst gut zwanzig Jahre alt ist. Nicht viel älter war Franziska,
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als sie vor sechs Jahren anfing, ihren Blog „zukkermädchen“ mit Posts rund um die Themen Mode und Lifestyle zu füllen. Inzwischen erreicht sie damit
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täglich so viele Leser, dass aus dem Hobby ein Beruf geworden ist.
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Mode-
Bloggerin
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