WiYou.de - Ausgabe 05/2014 - offizielles Messemagazin zum Forum Berufsstart - page 7

Objektiv gesehen
… ist die Medienbranche sicher nicht die sicherste Branche. Wo sich Freigeister und Quereinsteiger
tummeln, sind Karrierewege schwer zu planen. Statt Festeinstellung mit Aufstiegschancen bleibt
für Medienberufler trotz Ausbildung oft „nur“ der Weg in die Selbstständigkeit – zumindest im krea­
tiven Bereich. Warum Medienberufe trotzdem so begehrt sind? Weil die ihnen oft vorgeworfene
Planlosigkeit eben auch eine Vielzahl von Möglichkeiten birgt, weil sich manche gar nicht vorstellen
können, täglich von neun bis fünf aktenverwaltend im Büro zu sitzen oder Schichtdienst in der
Werkhalle zu schieben, und weil sie Spaß machen – was wiederum nicht heißt, dass sie nicht auch
knallharte Arbeit bedeuten.
Fotografieren ist nämlich mehr,
als zufällig eine Kamera dabei zu haben, der Arbeitstag eines
Moderators ist nicht zu Ende, nur weil er mit seiner Sendung fertig ist und wie viel Arbeit das Erstellen
einer Website macht, sieht man auch nicht auf den ersten Klick.
Außerdem ist Kreativität zwar oft eine Grundvoraussetzung, reicht aber noch lange nicht aus.
Je
nach Medienbereich sind auch technisches Verständnis, handwerkliche Fähigkeiten oder betriebs­
wirtschaftliches Fachwissen gefragt. Denn die Arbeitsbereiche in den Medienberufen erstrecken sich
von Management, Konzeption und Entwicklung, Ausstattung, Inszenierung und Darstellung, Technisch­
kreativer Gestaltung, Medientechnik bis hin zu Forschung und Wissenschaft. In der Regel müssen für
Medienprojekte dann auch viele verschiedene Berufsgruppen zusammenarbeiten. Bevor der nächste
Blockbuster im Kino über die Leinwand flimmern kann, sind so zum Beispiel Drehbuchautoren,
Produzenten, Regisseure, Kameraleute, Schauspieler, Kostümbildner, Maskenbildner, Bühnenbildner,
Beleuchter, Cutter und Komponisten gefragt.
So unterschiedlich wie Tätigkeitsfelder, sind dann auch die Zugänge zu den Medienberufen.
Es gibt
eine Vielzahl von Ausbildungs­ und Studien­ sowie vielfältige Weiterbildungs­ und Spezialisierungs­
möglichkeiten. Eine besonders große Rolle spielt in der Medienbranche dabei die praktische Erfah­
rung. Berufsbezogene Praktika müssen zum Teil schon vor Beginn der Ausbildung oder der Aufnahme
des Studiums nachgewiesen werden, beziehungsweise sind ein verpflichtender Teil der Ausbildung.
Und sie helfen, sich im Rahmen der Berufsorientierung ein realistisches Bild vom vermeintlichen
Traumberuf zu machen. Hinter den Kulissen braucht man nämlich nicht nur Spaß, sondern auch eine
große Portion Ehrgeiz, Selbstdisziplin, Motivation und Durchhaltevermögen.
Und wie war das jetzt mit den Quereinsteigern?
Nun, in der Medienbranche spielen nehmen Planen
und Wollen auch Zufall und Glück eine große Rolle. Gelegenheiten, die sich ergeben, Kontakte, die zu
weiteren Kontakten führen und zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein – wer in den Medien Karriere
machen möchte, muss die Augen und Ohren immer offen halten. (mü)
Titelthema
Foto: Fotimmz/fotolia
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