WiYou.de - Ausgabe 05/2014 - offizielles Messemagazin zum Forum Berufsstart - page 24

WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 5­2014
Foto: Manuela Müller
Dienstleistungen
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Nach der Schule entschied sich Christian zunächst für eine Ausbildung im
sportlichen Bereich.
„Das war ganz okay, aber noch nicht so richtig die Er­
füllung. Ich war damals schon Stammkunde im Gothaer Salon ‚Die Lobby
Kublick & Frisöre‘ und habe die Leute da mit der Zeit immer besser kennen­
gelernt. Irgendwann habe ich dann angefangen, ihre Projekte, wie Foto­
shootings oder Wettbewerbe, mit zu betreuen und auch privat Make­ups zu
machen.“ Wie sich herausstellte, hatte Christian da nicht nur ein gutes Händ­
chen, sondern auch so viel Spaß, dass er sich für einen beruflichen Neustart
entschied. „Wer Make­up machen will, sollte auch Haare machen können, das
gehört einfach zusammen und da war die Friseurausbildung das passende
Komplettpaket.“ Ganz leicht fiel ihm dieser Schritt dennoch nicht. „Das war
ein ziemlicher Kontrast zu meinem ursprünglichen Beruf, ich musste schon
Abstriche beim Lohn und bei den Arbeitszeiten machen, aber letztlich war mir
die Freude am Beruf einfach wichtiger.“
Als Friseurazubi hatte Christian dann zwar von Anfang an mit Kunden zu tun,
an deren Köpfe durfte er aber noch nicht.
Die ersten Aufgaben waren im
Service die Kunden empfangen, Termine vergeben, und ans Telefon gehen.
„Viele unterschätzen den Friseur als Dienstleister. Man muss gut mit Men­
schen umgehen können, sich auf jeden Einzelnen einlassen können und auch
mit schwierigeren Situationen, beispielsweise einem nicht so zufriedenen
Kunden, zurechtkommen.“ Wer sich im Service gut anstellt, kann nach und
nach mehr Aufgaben übernehmen und zum Beispiel Haare waschen oder
Farben auftragen. Das wird vorher allerdings an Puppenköpfen geübt, genau­
so wie das Schneiden. Außerdem müssen schon mal Freunde und Verwandte
der angehenden Friseure den Kopf herhalten, „denn besser wird man nur
durch praktische Übung“, weiß Christian, „in einem Buch zu blättern, reicht
nicht.“ Unterschätzen sollte man die Theorie deshalb aber auf keinen Fall.
Ganz wichtig sind Chemie und Mathe. Man muss wissen, welche Chemikalien
im Haar was bewirken und Mischverhältnisse berechnen können. Außerdem
stehen auch Gesundheits­ und Farblehre auf dem Lehrplan. Christian findet:
„Vieles kann man lernen, ein bisschen Grundgeschmack für Farben, Formen
und Proportionen sollte man aber schon mitbringen. Ebenso wie handwerk­
liches Geschick und körperliche Belastbarkeit. Den ganzen Tag auf den Beinen
zu sein, kann anstrengend sein.“
Zum Friseurberuf gehören nicht nur Waschen, Schneiden, Föhnen und
Färben.
Wer zur Prüfung zugelassen werden möchte, muss verschiedene
überbetriebliche Lehrgänge absolviert haben, wie zum Beispiel dekorative und
medizinische Kosmetik, Gesichtsbehandlungen und Gesichtsmassagen. Stetig
weiterbilden sollte man sich dann auch als fertig ausgebildeter Friseur. „Ich
muss immer up to date sein, die neuesten Trends kennen und sie natürlich
auch umsetzen können. Deshalb besucht man auch später immer wieder Lehr­
gänge.“ Für Christian ist das aber eher ein Vergnügen als eine Pflicht. Er ist mit
seinem jetzigen Beruf so glücklich, dass er auch noch gern einen Teil seiner
Freizeit opfert, um für Wettbewerbe und Ausstellungen zu trainieren. „Ich bin
froh, dass ich mich damals für die zweite Ausbildung entschieden habe. Das
ist einfach ein Traumberuf.“ (mü)
Gut abgeschnitten
Aufgaben
Friseure waschen, pflegen, schneiden, fär­
ben und frisieren Haare, beraten Kunden,
verkaufen Pflegeprodukte und überneh­
men kosmetische Aufgaben.
Dauer
3 Jahre
Voraussetzungen
handwerkliches Geschick, Gespür für Ästhetik,
Gefühl für Farben, Formen und Proportionen, mo­
debewusstes und gepflegtes Auftreten, keine
Allergien gegenüber bestimmten chemischen
Substanzen, gute Noten in Mathe und Chemie
Chancen
Friseure können sich auf verschiedenen Gebieten
spezialisieren, zum Beispiel als Kosmetiker oder
Maskenbildner. Wer selbst mal einen Salon eröff­
nen möchte, muss sich vorher zum Meister wei­
terbilden.
Friseur
(m/w)
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Die Ausbildung im Friseurhandwerk dauert in der Regel drei Jahre. Wer allerdings, wie der 24­jährige Christian aus Gotha, nicht nur praktisch mit der
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Schere in der Hand gut abschneidet, sondern auch in der theoretischen Ausbildung, der kann neben den Kundenhaaren auch gleich seine Ausbildung
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verkürzen. Bei Christian zumindest lief es in der Lehre so gut, dass er nach zweieinhalb Jahren seinen Abschluss machen und im Anschluss daran auch
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gleich einen Arbeitsvertrag unterschreiben konnte. Dabei war der Friseurberuf gar nicht seine erste Wahl.
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